DIE TUWA-SCHULE
Unweit des höchsten Berges der Mongolei im Hohen Altai lebt das Volk der Tuwa-Bergnomaden. Es ist ein fast schriftloses Volk mit einer Altturksprache, d. h. es bedient sich meistens einer Fremdsprache, also des Mongolischen, wenn es schreibt. Andere Tuwa leben in einer eigenen Republik innerhalb der Russischen Förderation mit der Hauptstadt Kysyl im Norden der Mongolei, im chinesischen Altai-Gebirge, im Bezirk Howd und im nördlichen Chöwsgöl, wo sie auch als rentierhaltende Zaatan bekannt sind.
Um als kleines Volk inmitten einer kasachischen Mehrheit im Kreis Zengel, Bezirk Bajan Ölgji zu überleben, wurden viele Aktivitäten entwickelt. Eine davon ist die Gründung der Tuwa-Grundschule nach Wende in der Mongolei von 1990.
VON DER RUINE ZUR FUNKTIONIERNDEN SCHULE
Anlässlich des extremen Viehsterbens in der Mongolei zwischen den Jahren 1999 und 2002 stattete eine Delegation der schweizerischen Katastrophenhilfe dem Kreis Zengel und eben auch seiner Tuwa-Grundschule einen Besuch ab. Mangels anderer sichtbarer institutionalisierter Formen innerhalb der Gesellschaft stellte die Tuwa-Schule den Kern der Tuwa-Kultur dar. Der erbärmliche Zustand der Schule jedoch – keine zentrale Heizung, ein undichtes Dach und zerbrochene Fenster – erregte die Gemüter. Die Kinder saßen in ihren Schlafsälen ohne Heizung da und froren sichtlich. Das Weiterbestehen der Schule war bedroht, die Staatskasse fast leer. Es fehlte hinten und vorne an Mitteln und Geldern. Eines war jedoch sicher: Alle Herzen, und besonders die der Lehrer und Schüler hingen an ihrer Schule. Wenn die Schule nur weiter besteht! - so dachten viele. Dann würden die Nomadenkinder eher eine Zukunft und das Volk als ganzes in seiner Eigenart in den Bergen eine Überlebenschance haben.
Wir als Verein durften finanzielle Unterstützung der Diakonie Katastrophenhilfe, Stuttgart, beanspruchen und nutzten diese für die Stärkung der Tuwa, vorrangig aber für die Tuwa-Schule. Das Gebäude aus den 1960er Jahren wurde im Sommer 2002 mit einer Heizungsanlage ausgestattet, wobei uns ein Sanitärfachmann aus der Schweiz in ehrenamtlicher Arbeit half. Ein Heizkessel wurde gekauft und installiert. Dazu mussten große Umbaumaßnahmen durchgeführt werden. Über 60 Heizkörper der maroden Anlage wurden demontiert, zum Fluss gebracht und dort von Hand gereinigt, ehe sie wieder eingebaut wurden.
Später wurden das Dach neu gedeckt und die Fenster erneuert. 2005 wurde von unserem Verein ein Küchentrakt mit Speisesaal an das bestehende Gebäude so angebaut, dass gleichzeitig ein Veranstaltungsraum mit kleiner Bühne entstand. Die Einweihungsfeier erlebten einige Vereinsmitglieder zusammen mit den Lehrern und Schülern der Tuwa-Schule im Spätsommer des Jahres 2005. In Folge haben wir der Schule, der Schülerschaft und ihrem Lehrkörper in Abständen immer wieder Unterstützung zukommen lassen, und werden es, sobald Not an Mann ist, auch wieder bereitwillig tun.