HAUS DER FRAUEN

Im Herbst 2003 wurde im Kreis Zengel, Bezirk Bajan Ölgji das ehemalige Backhaus gekauft und in einen Ort der Gemeinschaft für Tuwa-Frauen umgestaltet. An diesem Ort des Lernens und Arbeitens gab es eine Handarbeitsstube, wo gemeinsam gefilzt und genäht wurde. Es gab zwei Nähmaschinen, reichlich Schuhformen zum Filzen von Hausschuhen, zwei große Wollkardmaschinen und viele Handkarden zum Kämmen der Wolle. Und der Grundstock zu einer kleinen Bibliothek wurde gelegt.

Einige Frauen hatten sich in Sachen Filz in Ulaanbaatar bereits weitergebildet. Sie wurden zu den neuen Lehrerinnen in Sachen Filz auf dem Land und in der Umgebung. Sie arbeiteten nach eigenen Ideen, aber auch nach alten Vorlagen und ließen alte Muster und Techniken wieder aufleben, die aus der Zeit der Großmütter stammten. Auch wurden erste Versuche durchgeführt, die Lamm- und Schafwolle wieder mit Pflanzen einzufärben.

Im Frühjahr 2004 wurden ein Brunnen ausgehoben, Bäume auf dem Grundstück gepflanzt und ein Gemüsegarten einschließlich eines kleinen Gewächshauses angelegt. Bilanz Ende 2005: Es hatten 60 Frauen Filzkurse mitgemacht, bei denen sie die Technik des feinen Filzens von Kleidungsstücken, Westen und Hüten, Schuhen, Socken und Sitzauflagen gelernt hatten.

Ein Wächter mit Familie zog ein. Mit unserer finanziellen Hilfe erbaute er sich ein Holzhaus. Seine Frau übernahm die Leitung des Hauses, bis sie plötzlich viel zu jung verstarb. Ein Jahr später starb auch ihr Mann, und ihre drei Kinder blieben verwaist zurück.

Leider musste das Haus daraufhin geschlossen werden, die Geräte wurden entwendet oder veruntreut. Seitdem wartet das Haus auf eine Neubelebung.